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Arbeit bedeutet Teilhabe – Ein Blick auf unsere Tagung „Abenteuer Zukunft: Was kommt nach der Schule?“

Arbeit ist so viel mehr als ein Arbeitsplatz. Sie gibt Menschen Struktur, Selbstvertrauen, soziale Kontakte und die Möglichkeit, ein eigenes, selbstbestimmtes Leben zu gestalten. Für junge Menschen mit Behinderungen ist der Weg dorthin jedoch oft mit besonderen Herausforderungen verbunden. Nicht, weil sie weniger Talent, Motivation oder Zukunftsvisionen hätten – sondern weil unser Arbeitsmarkt noch immer zu viele Barrieren kennt.

Welche Hürden erleben junge Menschen mit Behinderungen?

Der Übergang von der Schule in den Beruf ist für alle jungen Menschen aufregend, aber für viele Jugendliche mit Behinderungen besonders komplex.
Es fehlt an inklusiven Ausbildungsangeboten, an barrierefreien Bewerbungswegen und oft auch an Wissen bei Unternehmen, wie Inklusion praktisch und erfolgreich gelingen kann. Gleichzeitig sind Unterstützungssysteme wie Begleitung, Eingliederungshilfe oder Reha-Beratung für viele Familien wenig transparent.

Genau deshalb haben wir als Lebens(t)raum e.V. mit dem BVKM die Tagung „Abenteuer Zukunft – Was kommt nach der Schule?“ ins Leben gerufen: um Orientierung zu bieten, Wissen zu bündeln und echte Perspektiven sichtbar zu machen.

Ein Tag voller Austausch, Expertise und Zukunftsfragen

Bei der Veranstaltung kamen junge Menschen mit Behinderungen, Eltern, gesetzliche Betreuende, Schulen, Beratungsstellen, Leistungsträger und Vertreter:innen aus der Arbeitswelt zusammen.
Im Mittelpunkt standen Fragen wie:

  • Welche beruflichen Wege gibt es für junge Menschen mit Behinderungen?
  • Wie unterstützt das Hilfesystem beim Start ins Berufsleben?
  • Welche Rolle spielen Praktika, Ausbildung, berufliche Schulen oder Werkstätten?
  • Und wie kann echte Inklusion im Arbeitsleben aussehen?

Unsere Teilnehmenden machten deutlich:
Es gibt viele Chancen – aber sie müssen sichtbarer und zugänglicher werden.

Der Markt der Möglichkeiten – ein Ort der Begegnung und ein starkes Signal

Besonders eindrucksvoll zeigte sich das große Interesse an inklusiven Wegen in die Arbeitswelt auf unserem „Markt der Möglichkeiten“.
Dort kamen Teilnehmende mit einer Vielzahl an Akteuren direkt ins Gespräch – von der Agentur für Arbeit über den Integrationsfachdienst, die EUTB der Malteser, die Freiwilligen-Agentur Halle-Saalekreis, das kommunale Teilhabemanagement bis hin zu Projekten wie den „Praktikumslotsen“ und dem „Elternkompass“ der faw gGmbH.

Auch die Hallesche Wohnungsgesellschaft (HWG) war als großer regionaler Arbeitgeber und Ansprechpartner für das Thema Wohnen vertreten.

Arbeitgeber sind ein entscheidender Schlüssel

Einer der zentralen Punkte der Tagung war die Rolle der Unternehmen. In den Gesprächen wurde klar:
Vielfalt ist eine Bereicherung für jedes Team. Viele Unternehmen wissen jedoch nicht, wie sie den ersten Schritt in Richtung inklusives Arbeiten gehen sollen. Dabei gibt es längst gute Unterstützungsmöglichkeiten – von Jobcoaches über Lohnkostenzuschüsse bis hin zu Assistenzleistungen.

Unser Appell an Arbeitgeber lautet daher:

Öffnen Sie Türen. Probieren Sie aus. Geben Sie Chancen.
Inklusion entsteht nicht durch Perfektion, sondern durch Bereitschaft und Zusammenarbeit.

Unser Fazit: Zukunft entsteht gemeinsam

Die Tagung hat gezeigt, wie groß der Bedarf an Austausch, Klarheit und Vernetzung ist – und wie viel Potenzial in jungen Menschen mit Behinderungen steckt.
Sie brauchen nicht weniger Möglichkeiten, sondern mehr mutige Arbeitgeber, mehr barrierefreie Wege und mehr Zusammenarbeit aller Beteiligten.

Wir danken allen Mitwirkenden, die diesen Tag zu einem starken Zeichen für Teilhabe und Inklusion gemacht haben.
Als Lebens(t)raum e.V. bleiben wir dran: mit Angeboten, Beratung, Projekten und der festen Überzeugung, dass jede und jeder das Recht auf ein selbstbestimmtes Arbeitsleben hat.

Ermöglicht wurde die Veranstaltung durch die Förderung der Aktion Mensch und der
Deutschen Rentenversicherung.